Der Märtyrerweg


Station 7: Herz Jesu-Kirche

Navigation:
Der Künstler und das Kunstwerk
Der Ort

Der Künstler und das Kunstwerk

Die zweite Skulptur des Künstlers Jo Kley aus Kiel steht vor der katholischen Herz Jesu-Kirche, der 7. Station auf dem Lübecker Kreuz- und Märtyrer weg. Wie auch bei der Stele an der Lutherkirche bilden Brücken, Schlaufen und Knotenpunkte ein komplexes Geflecht. Die Skulptur nimmt mit ihren Bändern, die an Fesseln erinnern, Bezug auf die Fesseln im Leben der vier Lübecker Märtyrer. Sie mahnt an die Zeiten des NS-Unrechtsregimes und nimmt so den Kontext zu der Herz Jesu-Kirche auf.

Der Ort

Die Herz-Jesu-Kirche wurde von 1888 bis 1891 nach einem Entwurf des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig als erste Römisch-Katholische Kirche in Lübeck nach der Reformation neu erbaut. Wegen der damals sehr großen Bedeutung der Herz-Jesu-Verehrung wurde diese Kirche auf den Titel „Herz Jesu“ geweiht. Die Kirche, in beiden Weltkriegen nicht zerstört, hat ihr äußeres Erscheinungsbild seit 1891 bewahrt. Die neugotische dreischiffige Hallenkirche mit ziegelsichtigen runden Pfeilern und Kreuzgratgewölben misst in der Gesamtlänge 46 m und in der Breite 19 m. Sie bietet der Gemeinde für die Feier der Gottesdienstes ca. 350 Sitzplätze und wird von vielen Menschen aufgesucht als Ort der Stille und des Gebetes. Der Turm mit einem 3-glockigen Geläut ist 60 m hoch. 1955 konnte das westliche Untergeschoss der Kirche zu einer Krypta für die Beisetzung der Urne des Märtyrers Hermann Lange umgebaut werden. 1998 wurde die neue Kuhn-Orgel eingeweiht.

In den Jahren 1939 bis 1942, der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wirkten an der Katholischen Herz-Jesu-Kirche Lübeck die drei Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek. Zusammen mit dem Evangelischen Pastor Karl-Friedrich Stellbrink wurden sie 1942 wegen ihrer Predigten, ihrer Jugendarbeit und Seelsorge verhaftet. Sie hatten Predigten des Bischofs von Münster gegen die Ermordung geistig Behinderter abgeschrieben und verbreitet. Am 23. Juni 1943 wurden sie in Lübeck zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. Seitdem werden die Geistlichen verehrt. Am 25. Juni 2011 sind die katholischen Kapläne selig gesprochen worden - in gemeinsamer Verehrung des evangelischen Pastors. Die Märtyrer-Gedenkstätte wurde im Oktober 2013 eröffnet.